21.01.2015
Ein Bericht des Mühlacker Tagblatt von Maren Recken
Mühlacker: Donnerstagvormittag, 10 Uhr. Ralf Schiller hat bereits drei Stunden seiner 24-stündigen Schicht als Wachhabender der Feuerwehr Mühlacker hinter sich. Neben dem Kommandanten sind bei der Freiwilligen Feuerwehr Mühlacker sieben Festangestellte beschäftig. Schiller ist einer von ihnen. Die 24-Stunden-Schicht auf der Wache teilt er sich im turnusmäßigen Wechsel mit seinen Kollegen. Im Falle einer Alarmierung entscheidet er, je nach Alarmierungsstichwort, welche Fahrzeuge ausrücken.
An diesem Donnerstag bleiben alle Fahrzeuge auf der Wache.
Alarmtechnisch ist es ein ruhiger Tag. „Solche Tage gibt es“, sagt Ralf
Schiller und fügt hinzu, langweilig werde es trotzdem nicht. Angefangen
von Schreibarbeit am Computer bis zur Wartung von Geräten oder Arbeiten
in der feuerwehreigenen Wäscherei und der Atemschutzwerkstatt gebe es
immer etwas zu tun. Und dann ist da noch das Telefon. Alleine während
Schiller erzählen möchte, was er sich für heute Vormittag an Arbeiten
vorgenommen hat, läutet es fast ohne Unterlass.
Nach jedem Telefonat
greift Schiller zum Kugelschreiber. „Wir notieren jeden Anruf mit
Uhrzeit und Anrufgrund zu Dokumentationszwecken im Wachbuch“, erklärt
er. Drüber hinaus würden alle Einsätze im Wachbuch dokumentiert und
besonders wichtige Informationen notiert. „Hier steht zum Beispiel“,
zeigt Schiller auf das Wachbuch, „dass heute bei der Feuerwehr Illingen
Wartungsarbeiten an der Brandmelde- und Einbruchsmeldeanlage
durchgeführt werden.“ Das sei eine wichtige Information, weil die
Illinger Wache nicht durchgehend besetzt sei und im Falle eines
Einbruchs oder eines Brandes auf der Wache bei der Mühlacker Feuerwehr
ein Alarm einginge. Würde heute in Mühlacker ein Alarm aus Illingen
eingehen, wäre klar, dass der im Rahmen der Wartungsarbeiten ausgelöst
worden wäre.
Als das Telefon schweigt und auch die letzten noch anstehenden
Schreibarbeiten erledigt sind, greift Ralf Schiller sich den Koffer mit
dem Elektrowerkzeug und beginnt das zu erledigen, was er sich für heute
eigentlich vorgenommen hat. „Ich möchte an unseren Lüftern
Personenschutzschalter anbringen“, erklärt er. Die würden den Umgang mit
den Lüftern während der Einsätze für die Kameraden sicherer machen,
weil sich die Lüfter, wenn die Gefahr eines Stromschlags bestehe,
automatisch abschalten würden. Das Telefon hat Schiller auch jetzt
griffbereit, und nicht selten muss er seine Arbeit unterbrechen, um zum
Hörer zu greifen.
Ein Stockwerk höher ist indessen Kollege Rudolf
Weschenfelder damit beschäftigt, die Einsatzpläne der Hauptamtlichen auf
den neusten Stand zu bringen. Inklusive der 24 Stunden
Kommandantenbereitschaft, die sich Kommandant Ralph Keipp mit seinen
beiden Stellvertretern im dreiwöchigen Turnus teilt. Als diese Arbeit
erledigt ist, wendet sich Weschenfelder der Überprüfung von
Feuerwehrplänen zu. „Wir haben von allen von der Feuerwehr Mühlacker
betreuten Gebäuden sogenannte Feuerwehrpläne“, erklärt Rudolf
Weschenfelder, der ebenfalls zu den fest angestellten Feuerwehrmännern
gehört.
Darin seien beispielsweise die Zufahrtswege vermerkt, aber auch die
Objektgröße, die Zugänge, besondere Gefahren im Gebäude oder auf dem
zugehörigen Gelände, wie Gastanks oder dort gelagerte Gefahrstoffe. Auch
die Telefonnummern für Ansprechpartner im Notfall befänden sich auf
diesen Feuerwehrplänen. Da gelte es, regelmäßig zu kontrollieren, ob
alle Angaben noch auf dem neusten Stand seien. Jede Änderung wird nicht
nur im Computer festgehalten, sondern auch in jeweils zwei Ordnern, die
es zu jedem Gebäude gibt. Muss die Feuerwehr ausrücken, wird der
entsprechende Ordner im Einsatzleitwagen mit zum Einsatzort genommen,
das Gegenstück bleibt auf der Wache, damit auch dort die notwendigen
Informationen jederzeit verfügbar sind.
An der Wand gegenüber von
Weschenfelders Schreibtisch hängt die Arbeit für die nächsten Wochen.
Ein großer Plan, auf dem das komplette Gartenschaugelände erfasst und in
Planquadrate eingeteilt ist. „Im Zusammenhang mit der Gartenschau haben
wir für die Wasserrettung auf der Enz die Zuständigkeitsbereiche der
einzelnen Feuerwehrabteilungen von Enzberg bis Mühlhausen neu
eingeteilt“, erklärt Weschenfelder die einzelnen Abschnitte des Plans.
Dabei seien auch neue Anlegestellen für die Rettungsboote festgelegt
worden. Die sollen noch vor Beginn der Gartenschau so gestaltet werden,
dass eine schnelle Wasserung der Rettungsboote gewährleistet ist.
Außerdem, so Weschenfelder, gebe es an den Anlegestellen zukünftig auch
Infotafeln, die es selbst Ortsfremden möglich machten, genaue Angaben
zum Standort zu machen.
Ralf Schiller ist inzwischen mit dem Einbau
der Personenschutzschalter fertig und hat sich in der
Atemschutzwerkstatt daran gemacht, die Pressluftflaschen aufzufüllen.
Heute wird er bei allen Arbeiten, die während seiner Schicht anfallen,
nur vom Telefon unterbrochen. Ein Alarm geht bis zum Schichtende am
nächsten Morgen um 7 Uhr nicht ein.
Feuerwehr Stadt Mühlacker · Senderstraße 1 · 75417 Mühlacker · Telefon 07041 876-333 · nffrwhr-mhlckrd