Die Abteilungen Mühlacker und Lomersheim wurden zu einer Firma nach Lomersheim alarmiert. Vor Ort hatte eine Mitarbeiterin beim Öffnen eines Pakets Reizungen der Atemwege erlitten. Sie musste stationär im Krankenhaus behandelt werden. Das Paket war bereits am 27.05.21 von der Mitarbeiterin ausgepackt worden. Es wurde von der Firma vom 27. auf den 28. in einem Raum abgestellt, zusätzlich in Folie verpackt. Am Tag darauf wurde das Paket dann von der Firma kontrolliert. Um das Paket herum war ein starker säuerlicher Knoblauchgeruch wahrnehmbar. Daraufhin wurde die Feuerwehr alarmiert.
Da nicht klar war, um welchen Stoff es sich genau handelte, wurde ein Gefahrstoff Mittel Alarm ausgelöst.
Der Eisatzleiter hörte sich die Schilderungen der Firma an und entschied das Paket unter Atemschutz erst einmal nach draußen ins Freie zu verbringen.
Der Fachberater Chemie und eine Messeinheit der Feuerwehr Illingen waren zwischenzeitlich eingetroffen.
Nach einer ersten Riechprobe durch den Chemie Fachberater, der den Geruch nach Knoblauch ebenfalls bestätigte, wurde entschieden, den Bereich 10 Meter um das Paket herum abzusperren.
Die Messeinheit aus Illingen nahm Messungen mit einem Massenspektrometer vor.
Das Messgerät schlug ca. 10 Sekunden nach Messbeginn an und detektierte einen VX Stoff.
VX könnte ein Kampfstoff sein. Daraufhin hat die Polizei die Lage übernommen und die Zuwege gesperrt. Das LKA wurde alarmiert die Schutzstufe der Feuerwehr wurde hochgezogen. Der Kreisbrandmeister und der Gefahrstoffzug aus Niefern wurden alarmiert.
Die Feuerwehr rüstete, bevor sich wieder jemand dem Paket nähern durfte, einen Trupp unter CSA aus und entsprechend wurde eine Dekontaminationsstraße eingerichtet. Da sich weitere Pakete der Herstellerfirma im Zulauf zur Firma befanden, entschied sich die Einsatzleitung, alle im Zulauf befindlichen Pakete unter CSA auszuladen und durch das LKA untersuchen zu lassen.
Das LKA untersuchte das Paket auf mögliche Kampfstoffe, sowie Sprengstoffe.
Das LKA konnte lediglich Kampfstoffe oder Sprengstoffe ausschließen, den Stoff jedoch nicht genauer verifizieren. Der Grund für den Geruch konnte somit nicht ermittelt werden.
Das LKA übergab die Einsatzstelle wieder an die Feuerwehr.
Die Feuerwehr Einsatzleitung entschied zusätzlich eine Prüfrohranalyse durzuführen, um den Stoff bestimmen zu können. Die Proben wurden nach Mannheim zur Analytischen Task Force (ATF) gebracht, um mehr über den Stoff zu erfahren. Auch diese Aktion blieb ohne Erfolg.
Das Paket wurde in einem luftdichten Behälter gelagert bis die Ergebnisse aus Mannheim vorlagen.
Der Behälter wurde am 11.06.21 von der Fa. Geltz abgeholt und am 14.06.2021 bei der Fa. Gelz unter einer Abluftanlage geöffnet und der Inhalt auf defekte Bauteile geprüft. Die Firma war ebenfalls vor Ort. Es konnte keine Geruchsbelastung mehr festgestellt werden. Der Fachberater hat Abstriche abgenommen um noch weitere Erkenntnisse zu erlangen.
Autor: O. Reinke